-Dokufiktion- Phänomen Wikileaks: Die Idee, geheime Dokumente für alle sichtbar im Netz zugänglich zu machen, hat Hoffnungen geweckt - aber auch Ängste geschürt. Noch ahnt niemand etwas von Edward Snowden oder der Debatte über die NSA und Whistleblowing. // Von Tina Klopp / WDR 2011
Sinnliches Hörspiel nach Duras´ internationalem Bestseller über eine kühne Beziehung zwischen Amour fou und Prostitution. Aus dem Französischen von Ilma Rakusa Mit: Dagmar Manzel, Paula Beer, Alexander Fehling und Nina Kunzendorf Musik: Yuzhe Song Hörspielbearbeitung und Regie: Kai Grehn (Produktion: SWR 2016)
Essay · Der Paradoxie von kriegerischen Konflikten begegnet der Filmemacher und Philosoph Alexander Kluge mit den Mitteln der Erzählung. Nach Auswegen zu suchen, an die sonst niemand zu denken wagt. Statt Konfrontation geht es in "Der Stein in der Tasche" um Ausgleich, Zuhören, Abwägen. Weit wird ausgeholt in kosmische Räume, nur um von dort und mit unseren biologischen Vorfahren vor 20.000 Jahren auf uns Menschen der Gegenwart zu blicken. Wir waren damals nur wenige - und haben überlebt, weil wir in Sprache und Intellekt Werkzeuge entwickelt haben, welche die Katastrophe abwenden halfen: Ein Hörspiel der Hoffnung, der kleinen Wunder. | Mit Alexander Kluge, Katja Bürkle, Helga Fellerer, Johannes Herrschmann, Stefan Merki, u.a. | Komposition: Mapstation // Minutensong: Ariel Sharat und Mathias Kom // Regie: Karl Bruckmaier | BR 2024
Es gibt die Vorstellung von Arbeit als innerem Wachstum: sich verwirklichen und entfalten wie eine Pflanze, aufblühen. Und es gibt die Vorstellung von Arbeit als innerem Raubbau: sich erschöpfen und sich abbauen wie einen Bodenschatz, sich selbst an die Substanz gehen. Irgendwo dazwischen trainieren fünf Tänzer*innen ihre Körper und versuchen, ihr Arbeitspensum zu schaffen. Sie beobachten sich selbst und die Welt um sie herum. Sie erschöpfen sich selbst und speisen die Erschöpfung wieder in den Verwertungskreislauf ein. Wie fühlt es sich an, wenn jedes Scheitern eine Chance sein muss, jedes Fallen durch einen Richtungswechsel scheinbar ohne Aufprall bleiben kann und jede private Krise gleichzeitig das Material für ein neues Kunstprojekt sein sollte? Die Verwertungslogik sagt: Eine gute Performance ist eine möglichst kurze Zeit zwischen Input und Output...
Hörspiel Cut-up · Am 25. April 1974 spielt ein portugiesischer Radiosender den verbotenen Protestsong "Grândola, Vila Morena" des antifaschistischen Liedermachers José Afonso, der als Auslöser der Nelkenrevolution in die Geschichte eingeht. Es ist das vereinbarte Signal für die aufständischen militärischen Einheiten. Knapp 18 Stunden später ist die Salazar-Diktatur gestürzt. | Von Katharina Franck | Mit Katharina Franck, Mathias Mauersberger | Regie: Katharina Franck | BR 2007
Eine nicht ganz erfundene Biografie · Hörspiel über ein portugiesischen Dienstmädchen namens Maria de Nazaré Lima Tavares, das, laut Katharina Franck, für das Gelingen der Nelkenrevolution maßgeblich verantwortlich war. Erlebte, recherchierte und erfundene Erinnerungen, die in anderen Leben, an anderen Orten und auch gleichzeitig zu passieren beginnen. Der Experimental-Musiker Nuno Rebelo, der die Guitarra Portuguesa Mutante (mutierte portugiesische Gitarre) entwickelt hat, arrangiert seine Musik entlang der Sprach-Aufnahmen. | Von und mit Katharina Franck | Komposition: Nuno Rebelo | Regie: Katharina Franck | BR 2007
Replay der Menschwerdung. Ein Hörspiel von Gwendoline Soublin. Schweine-Junge, Schweine-Prozess, Schweine-Utopie: In drei Episoden einer modernen Tierfabel muss sich die Freiheit des Individuums gegen Marktkonformität und Massenmedien behaupten. Ein Junge, Theodor Bouquet, träumt davon, ein Cowboy zu sein, anstatt den väterlichen Mastbetrieb zu erben - und doch schliddert er geradewegs in die Zeit der repressiven Tierhaltungsmethoden und unmenschlichen Arbeitsbedingungen. Jahrzehnte später führt das Schwein "Pig Boy", Nachfahre eines Schweins aus der Zucht von Theodor Bouquet, ein luxuriöses Jetset-Leben. Als Werbebotschafter von PERTA ist er ein Star auf allen Social-Media-Kanälen. Doch der Ruhm wird dem Tier zum Verhängnis. In einer interaktiven, virtuellen Gerichtsshow wird er, das Schwein, wegen "Verletzung der Artenrechte" verurteilt. In der dritten Episode träumt eine Sau, die menschliche Embryonen austragen muss, von der Freiheit
Die Bevölkerung wächst immer mehr. Nun ist es notwendig, Regeln aufzustellen und Verstöße zu ahnden. Der Familienzuwachs ist nur bis zu zwei Kindern gestattet, anderenfalls droht die Todesstrafe. Als Benedict Vernall aufgrund seiner drei Kinder das Todesurteil bekommt, besteht die Möglichkeit, dies zu umgehen. Dafür muss er einen anderen Verurteilten umbringen. Dieselbe Regelung gilt auch für diesen Verbrecher. Tötet er Vernall, wird er freigesprochen. Mit Peter Fricke, Gertrud Nothorn, Ludwig Thiesen, Heinz Schimmelpfennig, Frank Burkhard, Siemen Rühaak | von Harry Harrison | Vorlage: A Criminal Act (Ein Verbrechen) (Kurzgeschichte , englisch ) | Bearbeitung (Wort): Walter Knaus | Übersetzung: Norbert Wölfl | Technische Realisierung: Bernd Lossen, Andrea Mammitzsch | Regie: Andreas Weber-Schäfer | Produktion: Süddeutscher Rundfunk 1972 | Erstsendung: 04.12.1972
Ein Achtzigjähriger wird ins Krankenhaus eingeliefert. Er hat akute Atemnot und einen starken Ausschlag. Diese Symptome treten immer als Reaktion auf die Besuche seiner Frau auf. Als sich die Krankheit wie eine Epidemie verbreitet und sogar die ersten Menschen sterben, wird die Situation immer bedrohlicher. Untersuchungen ergeben bestimmte Kininmoleküle im Blut der Betroffenen und eine allergische Reaktion. Sie lässt immer dann nach, wenn die Patienten vollständig von ihrem Umfeld isoliert sind. Experten raten allen Paaren auseinander zu gehen. Der Fortbestand der Menschheit ist in Gefahr. Mit Charles Brauer, Heta Mantscheff, Wolfgang Büttner, Alfons Lipp, Hans Timerding, Margarete Salbach, Joachim Bliese, Wolf Dieter Tropf, Rosemarie Reimann, Angelika Bissmeier, Uwe-Karsten Koch, Horst Lindau, William Mockridge, Jochen Nix, Gertrud Nothorn, Margit Rogall, Otti Schütz, Franz Wacker, Tom Witkowski | von Michael Krausnick, Reimar Rudolph
Eine Kita nach Betreuungsschluss, Sprechstunden-Zeit: Auf den kleinen Tischen liegt Bastelmaterial, es riecht nach Kinderschweiß und aufgeweichtem Keks. Marc, Ende 30, trifft hier auf die Erzieherin seines Sohnes, die ihn zu einem Einzelgespräch gebeten hat. Doch auch Marc hat Gesprächsbedarf: Was die engagierte Pädagogin, die von den Kita-Eltern für ihre Aufmerksamkeit und Genauigkeit gelobt wird, im letzten Gutachten über seinen Sohn schreibt, kann er so nicht stehen lassen: Der Kleine sei auffällig teilnahmslos und interagiere kaum mit anderen Kindern. Das sei Unsinn, und der Bericht müsse geändert werden, bevor sich das herumspricht. Ob das der Grund sei, warum diesmal nicht seine Frau zur Sprechstunde gekommen ist, will die Erzieherin wissen. Als sie sich weigert, den Text abzuändern und Marc immer gezieltere Gegenfragen zu seinem Privatleben stellt, kommt es zum Eklat. Marc verletzt die junge Frau - und hat nun ein viel größeres Problem, das er aus der Welt sc
Martin Lampe, Trunkenbold und seit 30 Jahren Diener Immanuel Kants, soll 1Aabgeschafft´ werden. Am frühen Morgen seines letzten Arbeitstages rechnet er mit seinem Herrn ab: mit diesem ´Provinzphilosophen´, der nie über Königsberg hinausgekommen ist und der von der Welt nur durch Lampes Erzählungen weiß. Für den Diener ist sein Herr ein "Nebulo", ein undurchsichtiges, nicht greifbares und flatterhaftes Wesen und ganz und gar nicht der Vater der Aufklärung, der Licht ins Dunkel bringt. Lampes Domäne sind Selbstgespräche, in denen er aus der Rolle des Knechts auszubrechen versucht. Doch der hochintellektuelle Kant unterbricht seine Gedankengänge hin und wieder mit heftigem Geschimpfe durch die geschlossenen Zimmertür.